POLIZEIBERICHT ÜBERFALL begleitet einen Mann durch den Tag, dessen Leben durch ein Geldstück, das er zufällig auf der Straße findet, völlig aus dem Ruder zu laufen droht. Zwei Gauner heften sich an seine Fersen. „ÜBERFALL geht insofern weit über jeden anderen Film jener Zeit hinaus, als er der Polizei, dem beruhigenden Symbol der Autorität im deutschen Film, eine Abfuhr erteilt. ÜBERFALL zeigt zwar Chaos, ohne jedoch Unterwerfung unter die Autorität als Ausweg zu akzeptieren. Der wahrhaft ketzerische Charakter dieses Films wird durch die scharfe Reaktion der Zensur bestätigt.“ (Siegfried Kracauer in: Von Caligari zu Hitler, 1947) Der Film wurde im April 1929 von der Filmprüfstelle mit der Begründung, er sei „brutalisierend und demoralisierend“, verboten.
SONO YO NO TSUMO Der Film handelt vordergründig von einem Verbrechen, ist aber in erster Linie ein Werk der Empathie: Ebenso wie viele andere Filme aus Yasujiro Ozus Frühphase behandelt SONO YO NO TSUMA die soziale Frage, eine Thematik, die viele japanische Filme der 1930er-Jahre kennzeichnet. Ebenso wie die bildende Kunst oder die Literatur des Landes fokussiert auch das Kino dieser Ära oftmals die wirtschaftliche Not der Menschen, nicht selten eine Folge der Weltwirtschaftskrise. In dieser Hinsicht ähnelt der Film nicht nur den „shomin-geki“, den zeitgenössischen Volksdramen, die Ozu zur gleichen Zeit drehte, sondern auch den Bildwelten der Weimarer „Straßenfilme“, zu dessen Genre der Vorfilm POLIZEIBERICHT ÜBERFALL von Ernö Metzner gehört, der zugleich aufgrund seiner formalistischen Experimentierfreudigkeit der Avantgarde zuzurechnen ist.
Die Filme werden live am Klavier begleitet.